Buchpremiere „Lichtungen“

Am 10. Januar 2024 war ich auf der Buchpremiere von „Lichtungen“, dem neuen und mittlerweile fünften Roman von Iris Wolff. Die ausverkaufte Lesung fand in der Clinker Lounge der Backfabrik in Berlin, in Zusammenarbeit mit dem Klett-Cotta-Verlag, der Backfabrik und der Buchbox Berlin statt. Wunderbar sympathisch und witzig moderiert wurde die Lesung von Miriam Zeh, Literaturkritikerin beim Deutschlandfunk.

Für mich war es ein ganz besonderer Abend, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird. Iris Wolff mit ihrer sympathischen, feinfühligen und besonnenen Art zu erleben, ihren klugen und bildreichen Worten zu lauschen, ein wunderbares Erlebnis. Das Buch, das am 13. Januar 2024 erscheinen wird, hatte ich bereits im Dezember gelesen. Nun daraus Passagen von ihr mit ihrer sanften Stimme vorgelesen zu bekommen, hatte eine ganz besondere Wirkung auf mich.

Was ich an Lesungen ganz besonders mag ist, ist das Dazwischen, das Gesagte zwischen dem Lesen der ausgewählten Buchpassagen. So auch hier. Iris Wolff erzählte, wie es zu ihrem neuen Buch kam, dass sie zuerst Lev krank liegend im Bett vor sich gesehen hatte, sich dann fragte, wie es dazu gekommen sein könnte, was seine Geschichte ist. Sie berichtete von ihrer Idee und Umsetzung diesen Roman rückwärts zu erzählen; von ihrem Schreibstipendium, ihrer Recherchereise nach Rumänien, von Menschen und Gesprächen vor Ort, von besonderen Sätzen („Die schönsten Sätze, sind die geschenkten Sätze.“) ihrem Schreiballtag (der Nachmittag wird für Recherche genutzt, von 9 Uhr bis Mittag widmet sie sich dem Schreiben. Ohne zuvor E-Mails zu checken etc., nutzt sie direkt die Phase nach dem Schlafen um zu schreiben, auf ihrer Cherry, einer lauten Tastatur älteren Models, auf der sie all ihre Romane geschrieben hat, die ihr sehr wichtig ist, da sie den für sie besonderen Druckpunkt hat, so wichtig, wie für einen Künstler der Pinsel ist.

Sie erzählte von der bildhaften rumänischen Sprache, von Sprichwörter und Sätzen, die sie in Listen sammelt, dass ihr der Satz in ihrem neuen Roman „Ich koche meine Suppe aus Glocken“ zugetragen wurde und eine Lebensmüdigkeit, den Tod meint, da nach der Beerdigung die Glocken läuten. Der Vielvölkerstaat wurde thematisiert, die Geschichte Rumäniens, die vielen verschiedenen Sprachen und das in Rumänien die Lesefibel in 14 Sprachen übersetzt wird. Es ging um die Frage, was uns im Leben prägt und vieles vieles mehr. Und natürlich ging es hauptsächlich um ihren neuesten Roman, den ich in einem gesonderten Beitrag am Tag der Buchveröffentlichung vorstellen werde.

Iris Wolff ist 1977 in Hermannstadt geboren, aufgewachsen im Banat und in Siebenbürgen. 1985 ist sie nach Deutschland emigriert. Sie lebt in Freiburg im Breisgau. Ihre bisherigen Romane sind: „Halber Stein“ (2012), „Leuchtende Schatten“ (2015), „So tun, als ob es regnet“ (2017), „Die Unschärfe der Welt“ (2020) und „Lichtungen“ (2024). Die Autorin hat bisher 11 Literaturpreise erhalten. Ich bin mir sicher, für „Lichtungen“ werden weitere folgen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben