Gaea Schoeters: TROPHÄE

An dieses Buch habe ich mich lange nicht herangewagt. Denn ich und die Jagd, das ist so eine Sache. Erinnerungen kommen hoch, wenn ich an dieses Thema denke, Erinnerungen an einen mir bekannten Jäger, keine guten Erinnerungen. Da aber viele das Buch empfohlen haben, war ich nun doch sehr gespannt und wollte es zumindest anlesen. Dabei ist es nicht geblieben.

Seit Tagen überlege ich nun, wie ich über Trophäe schreibe. Es fällt mir noch immer schwer. Während ich diese Zeilen schreibe, zieht sich mein Bauch erneut zusammen. Ein so extrem intensives Buch habe ich nie zuvor gelesen.

Große Bewunderung für die Autorin, die diese Sogwirkung herstellen kann. Denn es war nicht nur ein Lesen, es war ein Verschlingen, mit Minipausen zum Luftholen und mich wieder Fangen, um dann gespannt weiterzulesen. Bewunderung, wie die Autorin es schafft, sich derart überzeugend in den Protagonisten Hunter hineinzuversetzen. Bewunderung für das Erzeugen der Bilder in meinem Kopf, die mir das Gefühl gaben, ich wäre dabei, in Afrika, bei dieser schrecklichen Jagd, dem menschlichen Graus. Große Bewunderung für ihr Können.

Hunter, ein reicher Amerikaner und begeisterter Jäger, reist nach Afrika, um endlich seine Big Five voll zu machen. Jahrelang hat er sich danach gesehnt, nun kann er endlich, für einen sechsstelligen Betrag, sein Nashorn erschießen. Doch das Vorhaben scheitert, Wilderer kommen ihm zuvor. Von Heeren, Safariunternehmer und Hunter´s langjähriger Freund, macht ihm daraufhin einen Vorschlag. „Schon mal von den Big Six gehört?“ S. 82

Was für ein krasses Buch! Es geht um die Jagd im Allgemeinen, die Jagd in Afrika im Besonderen, um die Abgründe des Menschseins, um Macht, Dominanz, Unterwerfung, Ausbeutung, um ethische und moralische Fragen.

Extrem, erschütternd, außergewöhnlich – ein Buch, das mir in Erinnerung bleiben wird. Mit großartigen Naturbeschreibungen, lehrreich und sehr nachdenklich stimmend. Leseempfehlung für all diejenigen, die das oben Genannte aushalten können. Für mich, als sehr sensibler Mensch, war es stellenweise sehr schwer, es ist wirklich harte Kost. Freue mich aber, dass ich es gelesen habe, denn es bot sich mir ein erzählerisches Meisterwerk.

Gaea Schoeters: Trophäe, Paul Zsolnay Verlag, Erscheinungstermin 19. Februar 2024, 256 Seiten

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