Mit Lyrik in die neue Woche.
Zum Wochenstart zwei Gedichte, beide aus dem Gedichtband VOGELWERK von Henning Ziebritzki, in denen es neben diesen ausgewählten noch weitere schöne lyrische Erkundungen der Welt der Vögel gibt.
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„Singdrossel
Ich mag die Arbeit im Garten,
der in Blüte und voll Unkraut steht,
Fragen kommen beim Graben,
streuen in Rasen und Rosenbeet.
Ich füttere Drosseln, von Sonne fast blind,
und grüße den Feind, der vorübergeht
in Frühjahrswärme, die um uns steht,
im schneidenden Wind.
Wenn der schwarze Himmel sich entlädt,
flüchte ich an den Schiefer
und sehe mich grabend verfließen
in Flächen, durch die Wasser weht.“ (S.16)
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„Grünspecht
Die Morgensonne flüstert durch den Nebel.
Ich stehe im Garten und sehe die Farben
des Grünspechts über die Wiese sprühen.
Als ob er mit der Erde spricht,
hüpft er umher, bohrt den erdverschmierten
Schnabel ins Gras, ruft in den Nebel,
als er auffliegt. Leuchtender wird sein Grün,
sein Rot, weil die Sonne zu seinem Gefieder
spricht, der Nebel mit seinem Flug,
als er rufend fortfliegt, sein Gellen
Stille wird, die mit sich spricht.“ (S. 42)
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52 Gedichte sind in diesem Lyrikband enthalten. Nicht alle sagen mir zu, aber einige. Neben den oben zitierten Gedichten haben mir zum Beispiel „Amsel“, „Rotkehlchen“, „Stieglitz“, „Schwarzspecht“, „Weißstorch“ und „Graureiher“ sehr gefallen.
Henning Ziebritzki: Vogelwerk, Wallstein, 2019, 64 Seiten
Werbung, unbezahlt; Rezensionsexemplar