Aus dem Niederländischen von Birgit Erdmann
Als Frieda Tendeloo mit 81 Jahren in ein Pflegeheim kommt, erinnert sie sich an eine dramatische Zeit in ihrem Leben, die in Rückblicken erzählt wird:
Im März 1963 lernen sich die damals 21-jährige Frieda und der 11 Jahre ältere, verheiratete Otto Drehmann kennen. Eine intensive und stürmische Liebesgeschichte beginnt, die jedoch schicksalhaft endet. Frieda, die noch bei ihren Eltern wohnt und in einem streng katholischem Umfeld aufwächst, wird schwanger, und das Drama beginnt: von ihren Eltern verstoßen, vom Chef vor die Tür gesetzt, keiner gibt ihr eine Unterkunft. Doch für Frieda kommt es noch schlimmer. Ich will nicht zu viel vorwegnehmen, das Buch sollte gelesen werden, für mich ist ein Lesehighlight. Friedas Geschichte, die Geschichte vieler unverheirateter Frauen Anfang der 60iger Jahre, hat mich tief traurig und wütend gemacht und mich noch nicht wieder losgelassen.
Ich mag das Cover, den Titel, das ganze Buch. Der Roman ist sehr gut aufgebaut (Mir gefallen die Rückblicke, die eingebettet sind, in Friedas Leben im Altenheim. Sehr gut werden die Empfindungen beschrieben, wie es ist, von einem völlig Fremden gewaschen zu werden); es ist spannend geschrieben und hat mich total gefesselt. Ich hatte zuvor noch kein Buch gelesen, in dem ein Autor über eine schwangere Protagonistin, ihre Geburt, ihre Empfindungen dabei, schreibt. Ich bin beeindruckt von dem Können des Autors. Lesen!
„Was willst du eigentlich? Dass ich auch alles aufgebe? Damit wir beide nichts mehr haben?“ (S. 212)
Jaap Robben: Kontur eines Lebens, DuMont Buchverlag, Erscheinungstermin 15.8.2023, 320 Seiten
unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar