Aus dem Schwedischen von Stefan Pluschkat
Lesehighlight!
Ein Buch, von dem ich begeistert bin, das ich verschlungen habe, das 2022 in Schweden als Buch des Jahres ausgezeichnet wurde. Was für ein Debütroman!
Unni, ihr Sohn Roar und Armod mussten aus Norwegen fliehen. In den Wäldern Hälsinglands lassen sie sich nieder und finden in einer leerstehenden Hütte ihr neues zu Hause. Sie nennen es „Frieden“, doch das Leben um 1900 ist nicht leicht. Heiße Sommer und eisige Winter führen zur Hungersnot. Und auch der Waldbauer macht Unni das Leben zur Hölle. Unnis Leid hat mich beim Lesen sehr betroffen gemacht und ihre enorme Kraft finde ich bewundernswert.
Diese Kraft wünscht sich auch Kåra, die 70 Jahre später in derselben Hütte lebt und die Beerdigung Roars, ihres Schwiegervaters, plant. Dabei erfährt sie immer mehr, was damals passiert ist, aus Roars Leben und Unnis, aus dem Leben der gesamten Familie.
Es gibt zwei Erzählstränge (Kåra und Unni), die sich abwechseln. Unni schildert ihre Erinnerungen an ihr Leben, die sie gedanklich an ihren Sohn Roar richtet. „(…) flüstere ich dir meine Erinnerungen zu, Roar – so leise, dass du sie nicht hören wirst. Ich lasse die Erinnerungen zum Grün des Grashalms emporschweben, und weiter zum Himmel über uns. Ich erzähle dir alles und hoffe, du wirst es nie, nie erfahren.“ S. 441
Die Geschichte ist traurig und doch kraftvoll. Sie entfaltet eine Sogwirkung, der ich mich nicht entziehen konnte. Solche Bücher mag ich. Die Sprache hat mich begeistert. Die Verknüpfungen von Unna und Kåra sind sehr gut gemacht. Für mich ein ganz besonderes Buch.
Große Leseempfehlung.
Covermotiv: Gemälde von Max Ducos, „the red pines“, 2015
Lina Nordquist: Mein Herz ist eine Krähe, Diogenes, Erscheinungstermin 27.9.2023 , 464 Seiten
.
unbezahlte Werbung, Buch selbst gekauft
