Abschied, Trauer, Tod sind die Themen der Gedichte, Fragmente, Gedankensplitter der Schweizer Autorin Martina Caluori in Ich weine am liebsten in Klos, die ich mit Faszination gelesen habe, wieder und wieder lese. Das Buch ist außergewöhnlich, wie der besondere Titel es bereits vermuten lässt.
Über einen QR-Code auf Seite 5 des Buches gelangen die Lesenden zur Audioversion. Ich wollte die Verse jedoch pur auf mich wirken lassen. Zunächst. Seite um Seite, wieder und wieder, las ich sie, mit Begeisterung für die Sprachbilder, so traurig sie auch sind. Trauer ist bitter, schmerzlich, verzweifelnd. Wer sie erlebt hat, weiß das. Wer sie erlebt hat, weiß auch, dass Trauer lähmt und nicht viele Worte zulässt. So sind auch die Seiten überwiegend weiß und mit nur wenigen Worten verziert. Diese allerdings sind ausdrucksstark, intensiv, nahegehend und erzeugen eine enorme Wucht. Seite um Seite. Wieder und wieder lese ich sie. Ja, sie sind traurig. Aber vor allem sind sie beeindruckend gut.
Marcel Gschwend aka Bit-Tuner hat die Texte der Autorin musikalisch interpretiert und das absolut gelungen und faszinierend. Das Hören der Sprach- und Soundbilder intensiviert die geschriebenen Worte und schafft eine zutiefst bewegende Atmosphäre. Große Bewunderung für dieses Buch, für das Gesamtkonzept.
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„Ich weine
am liebsten in Klos.
Die Toilettenspülung
lässt meine Tränen verstummen.“ S. 103
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„Das Taschentuch, mein Accessoire.“ S. 27
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„Hinter der gläsernen Tür
küsst mich die Schaufensterpuppe.
Ich mag sie, verbringe gerne Zeit mit ihr.
Sie ist einfach da, ohne Mitleid
und frei davon, Gutes zu wollen.“ S. 83
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Martina Caluori: Ich weine am liebsten in Klos, 2023, lectorbooks, 80 Seiten
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