„Es war Freitag, der 31. Dezember, und ich musste noch was erledigen. Also alles.“ S. 13
Lars, 49 Jahre, Familienvater und angehender Schriftsteller, will endlich seine To-do-Liste abarbeiten, um besser ins neue Jahr starten zu können und in der Hoffnung, dass Johanna wieder zu ihm zurückkommt. Die Liste ist lang, die Zeit knapp „…ich muss so vieles noch erledigen, Dringendes, Unangenehmes, eigentlich Schönes, ein paar Lappalien, sehr viel Entscheidendes, diesen ganzen Kram, dieses ganze Alles, dieses einzige Leben.“ S. 15 Dreizehn Punkte stehen auf seiner Liste, z.B. Linas Bett, Vater anrufen, Lebenswerk, Johanna und Es gut machen. In einer Reihe innerer Monologe erleben wir Lars, sein Hadern, seine teilweisen sehr speziellen Gedankengänge und auch seine Freude, wenn er einen Punkt von seiner Liste abhaken kann.
Ein Buch, das bei mir für viele Emotionen sorgte: ich habe lange nicht mehr so sehr beim Lesen gelacht, hatte tiefes Mitgefühl für Lars, dem es so verdammt schwer fällt, Dinge zu erledigen und Ordnung zu halten, aber auch mit seiner Frau, deren Entscheidung, sich eine Auszeit zu nehmen, ich durchaus nachzuvollziehen konnte, zumal mich Lars, seine Monologe und sein Hadern, bereits beim Lesen angestrengt haben. Und doch hat er so eine sympathische Art, ist voller Liebe für seine Frau und seine Familie, dass ich mir beim Lesen gewünscht habe, dass das alles irgendwie wieder werden muss, mit ihm und den beiden.
Ein unterhaltsames, humorvolles, aber auch ein tragisches und philosophisches Buch über kleine Probleme, die zu großen werden, über die Sehnsucht nach Ordnung und die Schwierigkeit, die zu erledigenden Dinge nicht immer zu verschieben.
Die Büchergilde-Ausgabe mit dem Nieselregen auf dem Cover finde ich sehr gelungen. Das Covermotiv nimmt Bezug auf den Inhalt: „Im Grunde nieselte es die ganze Zeit.“ S. 10
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Nele Pollatschek: KLEINE PROBLEME, Büchergilde Gutenberg, 2024, 208 Seiten
Einbandgestaltung: Clara Scheffler; rotes Vorsatzpapier, rotes Lesebändchen
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Werbung, unbezahlte Kooperation
