Isabel Allende: DER WIND KENNT MEINEN NAMEN

Aus dem Spanischen von Svenja Becker

Samuel und Anita wachsen als Kinder in unterschiedlichen Ländern und Epochen auf, aber erleiden beide ein ähnlich trauriges Schicksal. Ihre Familien werden auseinandergerissen, die Kinder bleiben allein und entwurzelt in einem fremden Land zurück.

Ich mag ineinander verwobene Geschichten. Dies ist eine. Der Roman beginnt 1938 in Wien. Der sechsjährige Samuel wird von seiner Mutter in einem Kindertransport nach England geschickt, um ihn vor den Nazis zu schützen und in der großen Hoffnung, dass diese Trennung nur von kurzer Zeit sein wird. Doch Samuel wird seine Familie nie wiedersehen. Achtzig Jahre später, während der Corona-Pandemie, kümmert sich Samuel um die siebenjährige aus El Salvador stammende Anita, die ein ähnliches Schicksal durchmacht, die mit ihrer Mutter vor einem gewalttätigen Mann auf der Flucht war und in den USA auf Asyl hofft. Anita wird an der Grenze von ihrer Mutter getrennt und allein in ein Lager gebracht. In ihren jungen Jahren hat Anita bereits sehr viel Leid erfahren. Um nicht daran zu zerbrechen, schafft sie sich eine magische Welt, in der sie Zuflucht sucht und eine Engeline immer für sie da ist. Gerade die aus Anitas Sicht geschriebene Perspektive fand ich sehr berührend. Aber es ist der gesamte Roman, der mir nahe gegangen ist, die traurige Thematik, die Trennungen der Kinder von ihren Eltern aufgrund von Krieg und Leid. Neben Anitas und Samuels Schicksal geht es auch um die siebenjährige Leticia, die aufgrund des Massakers von El Mozote im Jahr 1981 ihre Mutter verliert. Auch ihre Lebensgeschichte erfahren wir. Der Roman widmet sich aber auch helfenden Menschen, insbesondere Selena, die sich für Anita einsetzt.

Der Wind kennt meinen Namen“ ist ein berührendes und fesselndes Buch über Kinderschicksale, über heimatlose Kinder, die Opfer von Gewalt, Krieg, Flucht und in jungen Jahren von ihren Eltern getrennt werden. Neben den traurigen Themen geht es aber auch um Hoffnung und Zuversicht. Ein Roman, der mich gepackt hat, den ich sehr gern gelesen habe. Es war mein erstes Buch, das ich von Isabel Allende gelesen habe, aber ganz sicher nicht mein letztes.

Isabel Allende: DER WIND KENNT MEINEN NAMEN, Suhrkamp Verlag, erschienen am 15. April 2024, 335 Seiten

unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar

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