Buchpremiere „Tiere, vor denen man Angst haben muss“

Ein toller Abend war das, die Buchpremiere von Alina Herbings neuen Roman „Tiere, vor denen man Angst haben  muss“. Die Lesung fand am 28. Februar 2024  im Pfefferberg-Theater in Berlin statt und wurde wunderbar locker, sympathisch von Miriam Zeh, Literaturkritikerin beim Deutschlandfunk Berlin, moderiert.

„Tiere, vor denen man Angst haben muss“ ist der zweite Roman von Alina Herbing. 2017 erschien ihr erfolgreicher Debütroman „Niemand ist bei den Kälbern“, der 2021 beim Locarno Film Festival seine Premiere feierte und im Januar 2022 in die deutschen Kinos kam. Was für ein großer Erfolg, wenn der Debütroman sogar verfilmt wird und dann sogar noch so gut.

Auch im neuen Roman ist das Landleben Thema.  Kurz nach der Wende zieht eine Familie von der Stadt aufs Land, von Lübeck nach Mecklenburg Vorpommern. Während die Mutter sich mit dem Umzug einen Traum erfüllt, ist es für die Geschwister Madeleine und Ronja auf dem Dorf alles andere als idyllisch. Für ihre Kinder hat die Mutter wenig übrig, dafür allerdings für die Tiere, die für sie immer Vorrang haben. Die Schwestern müssen schon sehr früh Verantwortung übernehmen, denn die Mutter ist kaum zu Hause und kümmert sich nicht um die Bedürfnisse der Kinder. Madeleine und Ronja, die von ihrer Mutter abhängig sind und  sich mit ihrer Art zu leben arrangieren müssen, geben sich gegenseitig Halt. Wie gehen sie mit dieser Verantwortung um? Wie wirkt sich die frühe Verantwortung auf sie aus?, sind unter anderem Fragen, denen sich der Roman widmet.

Es ist ein Nachwenderoman und eine Familiengeschichte mit autobiografischen Bezug. Auch Alina Herbing zog mit sieben Jahren von Lübeck aufs Land. Ich konnte erfahren, dass sie diesen Roman schon lange im Kopf hatte, eine Textstelle, die Stelle als Madeleine und Ronja Weihnachten spazieren gehen, bereits 15 Jahre alt ist, der Roman also seine Zeit brauchte, um geschrieben werden zu können.

Die Szenen aus unterschiedlichen Zeitenebenen vermitteln das Leben insbesondere von Madeleine im Alter von 7 bis 16 Jahre. Es ist aber auch das Ergründen der Mutter und die Frage, wieso sie so geworden ist.  Die Natur, die einen großen Anteil im Roman  hat, kommt als weiterer Protagonist hinzu, die Natur, die immer weiter ins Wohnhaus der Familie vordringt.

Alina Herbing habe ich als sehr sympathisch und natürlich erlebt. Das Vorlesen aus ihrem Buch, ihrer angenehm weichen Stimme zu lauschen und auch dem interessanten Gespräch mit der Moderatorin zu folgen, war für mich ein Genuss. Eine sehr gelungene Buchpremiere.

Meine Rezension des Romans „Tiere, vor denen man Angst haben muss“, erschienen am 14. Februar 2024 bei Arche, könnt ihr hier auf meinem Blog nachlesen. Alina Herbing: Tiere, vor denen man Angst haben muss – Marie Falou

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